23. IPPNW Weltkongress in Mombasa

Der 23. IPPNW Weltkongress in Mombasa, Kenya von 27. bis 29. April 2023 ,

ein Bericht von Michael Schober

Im Frühling fand nach mehrjähriger, coronabedingter Pause, nach 2017 in York (England) wieder ein Weltkongress der etwas über 60 aktiven IPPNW Länderorganisationen statt.
Leider konnten unsere Studenten Jana und Nils schlussendlich doch nicht teilnehmen, daher war heuer leider kein Mitglied der IPPNW Österreich vor Ort. Wir nahmen allerdings an der Wahl des International Councils teil und verfolgten Teile des Kongresses online oder über die Aussendungen.

Mein Freund Bimal Khadka aus Nepal wurde erneut in den internationalen IPPNW Vorstand gewählt und berichtet von seinen Eindrücken beim Weltkongress in Mombasa und der vorangegangenen Friedensradtour von Nairobi an die Ostküste Kenyas (übersetzt aus dem Englischen).

Michael: Von der Friedensradtour in Kasachstan, an der wir beide 2014 teilnahmen, weiß ich noch einiges über die Herausforderungen den Ablauf und die vielen Erlebnisse damals. Kannst du uns ein paar der Eindrücke schildern, die dir auf der Tour von Nairobi nach Mombasa in Erinnerung geblieben sind!

Bimal: Die traditionelle Radtour vor dem Weltkongress in Mombasa war die erste in Afrika und führte uns ca. 500 km weit vom Landesinneren an die Ostküste. Für uns 15 ÄrztInnen und StudentInnen aus 9 verschiedenen Ländern war es aufregend aber auch herausfordernd zu radeln um für Klimagerechtigkeit, Gesundheit und Abrüstung Aufmerksamkeit zu erregen.


Wir kamen mit den lokalen Politikern und Ärzten in Kontakt und genossen Gastfreundschaft sowie die atemberaubende Landschaft und Tierwelt Kenyas. Der interkulturelle Austausch mit den Menschen blieb mir stark in Erinnerung – die Gespräche und die gemeinsame Zeit bereicherte die jungen KollegInnen sehr auf ihrer Mission, Kriege zu vermeiden und die Welt sicherer zu machen.

Ein Moment blieb mir am stärksten in Erinnerung: Am 3. Tag passierten wir den Tsavo Nationalpark, als mehrere Elefanten und Zebras unsere Gruppe begleiteten. Außerdem wurden wir von mehreren Affen beim Frühstück willkommen geheißen und teilten mit ihnen etwas vom Essen. Wir verweilten einige Stunden im Nationalpark, erfuhren über dessen Geschichte und konnten uns Souveniers kaufen. Als wir vom Weg abkamen, half uns eine Angestellte und lud uns zu Tee und einem Gespräch nach Hause ein. Sie warnte uns vor Löwen, Leoparden und Hyenen in ihrem Garten und hieß uns vorsichtig zu sein. Wir trafen ebenso auf einheimische Stammesangehörige mit ihren farbenprächtigen traditionellen Gewändern – an den abgelegenen Straßen begleiteten uns viele Kinder und rannten hinter unsren Fahrrädern her.

Die Radtour vor dem 23. Weltkongress war eine tolle Gelegenheit für die TeilnehmerInnen die Kultur Kenyas kennenzulernen und die IPPNW Kampagnen gegen Aufrüstung, gegen Klimaerwärmung und für Frieden auch in Afrika mit vielen engagierten Menschen aus der dortigen Zivilgesellschaft, Lokalpolitikerinnen und regionalen Kirchenoberhäuptern durchzuführen. Auch über die IPPNW und ihre Ziele und Aktivitäten wurde viel gesprochen.

Michael: Du bist sehr aktiv in der IPPNW und bei vielen internationalen Kampagnen dabei. Bitte erzähl uns über die Atmosphäre beim 23. IPPNW Weltkongress in Mombasa und wie es war, viele alte Bekannte wiederzusehen!

Bimal: Viele Freunde hab ich nach 5 Jahren im Hotel Travellers Beach wiedergesehen – es war sehr Emotional. Manche traf ich schon bei der traditionell gestalteten Welcome Party. Trotz der langen Anreise schwangen wir unsre Hüften zur Musik mit den Kollegen die wir schon kannten und den neuen Bekannten vieler afrikanischer TeilnehmerInnen. Wir genossen auch die tropischen Säfte und frischen Früchte.
Auch während des Kongresses konnten wir Freundschaften auffrischen und viele neue Bekanntschaften schließen.

Michael: Was waren die Themen, die den Kongress fachlich prägten?

Bimal: Der Kongress gipfelte in der Mombasa Deklaration der IPPNW und einem Appell für Frieden und Verhinderung eines Atomkriegs (nachzulesen auf www.ippnw.org).

Über 300 TeilnehmerInnen kamen aus über 40 Ländern und nahmen virtuell oder persönlich am Weltkongress teil. Vor Allem wurden die Zusammenhänge von Klimawandel, Krieg, Nuklearwaffen und Gesundheit fachlich herausgearbeitet und diskutiert. Plenum und Workshop Themen waren aussderdem: Die Humanitären Folgen von Atomwaffen, der Nukleare Winter, Drohung mit Atomwaffen im Ukraine Krieg, Energiethemen, Klima und Konflikt, und der Atomwaffenverbotsvertrag.

Michael: Du warst ja schon einige Male in Österreich. Was denkst du könnte für junge Ärzte und Medizinstudenten in Österreich Motivation sein, bei der IPPNW aktiv zu werden?

Bimal: Österreich ist führend beim Thema Nukleare Abrüstung und seine Neutralität spielt eine große Rolle in Konfliktzeiten. Junge MedizinerInnen können die Lücke zwischen den Generationen schließen, Nord- Süd Kooperationen zu verschiedenen Themen festigen und sich in einer pazifistischen internationalen Organisation in über 60 Ländern bei verschiedensten Projekten beteiligen. Die IPNNW repräsentiert tausende von ÄrztInnen und MedizinstudentInnen, ArbeiterInnen im Gesundheitsbereich und anderen engagierten Personen die ein gemeinsamen Ziel verfolgen: Eine friedlichere und sichere Welt frei von nuklearer Bedrohung. Dazu einen Beitrag zu leisten ist denke ich eine große Motivation!